ADHD – Ein Soundtrack für das Chaos im Kopf
Ich habe, glaube ich, mein halbes Leben damit verbracht, Leuten Dinge auf eine andere Weise zu erklären. Nicht, weil ich so schlau bin, sondern weil ich schon immer das Gefühl hatte, missverstanden zu werden. Dass das, was in meinem Kopf passiert, einfach nicht das ist, was am Ende aus meinem Mund rauskommt.
Man versucht es mit Metaphern. „Es ist wie hundert Browser-Tabs im Kopf.“ Die Leute nicken dann, lächeln vielleicht, aber verstehen tun sie es nicht wirklich.
Die Worte sind nur ein schwacher Abklatsch des eigentlichen Gefühls. Irgendwann wird man müde, es zu versuchen.
Und dann, vor gar nicht allzu langer Zeit, kam die Musik.
Ich habe nicht „schon immer“ Musik gemacht. Ganz im Gegenteil, das ist alles ziemlich neu. Aber ich habe die Werkzeuge entdeckt, die es mir heute erlauben, sie selbst zu erschaffen. Und da ist mir was klargeworden:
Wenn Worte versagen, fängt die Kunst an.
Musik ist meine neue Art, mich zu erklären. Sie braucht keine Floskeln, denn sie spricht eine universelle Sprache, die jeder intuitiv versteht.
Ein treibender, monotoner Beat, der dich in einen Tunnel zieht, ist der Hyperfokus. Da muss ich nichts mehr beschreiben.
Eine euphorische Melodie, die plötzlich abbricht und in eine leere, melancholische Fläche stürzt, ist der Dopamin-Absturz. Man fühlt es einfach.
Dieses ganze Album, „ADHD“, ist nichts anderes als das. Mein bisher ehrlichster Versuch, nicht mehr zu reden, sondern zu zeigen. Das Chaos im Kopf in eine Form zu gießen, die man spüren kann.
Weil ADHS am Ende kein Defekt ist. Es ist einfach nur ein anderes Betriebssystem. Und die Musik ist jetzt die Sprache, in der es endlich von sich erzählen kann.
Das hier ist sein Soundtrack.